Aufklärungsarbeit einer Hebamme: Marthe Elvire Fénélon

Lamardelle hat seit einem Jahr eine Hebamme! In Deutschland hätte dies keinen Nachrichtenwert, doch in der haitianischen Region ist das ein großer Zugewinn. Denn Marthe Elvire Fénélon ist die einzige Hebamme hier. Sie ist allerdings nur für die Projektlaufzeit an der Gesundheitsstation angestellt. Zu ihren Aufgaben gehört daher u.a. die Ausbildung einer Nachfolgerin – einer Hebamme, die fest im Team integriert ist. Hierdurch wird die Nachhaltigkeit  des Projektes gesichert.

Hebamme Marthe Elvire Fénélon
Untersuchung der Patientin Edelene Cadet
© action medeor / R. Castera

Nach und nach kommen immer mehr Schwangere in die Station und lassen sich untersuchen, wie Edelene Cadet (21 Jahre). Sie erwartet ihr zweites Kind und ist im achten Monat schwanger. Regelmäßig kommt sie zur Kontrolle, damit ihr Baby gesund zur Welt kommt.

Neben den Vorsorgeuntersuchungen und den kurativen Maßnahmen für Schwangere, kommen der persönlichen Aufklärung und Beratung eine besondere Bedeutung zu: Aufgrund des mangelhaften Zugangs zu medizinischen Dienstleistungen und Bildungsangeboten fehlt den Frauen oftmals das Wissen zu wichtigen Themen rund um Schwangerschaft, Hygiene und Krankheitsvermeidung oder den aktuellen Gefahren durch das Zika Virus.

Ein großer Erfolg des Projektes ist die Etablierung dieser Aufklärungsarbeit: Präventive Maßnahmen haben einen hohen, langfristigen Wirkungsgrad. Sie geben den Müttern die Möglichkeit, ihren Kindern von Beginn an gute körperliche Entwicklungschancen auf den Weg zu geben. Somit setzt die Hilfe an, bevor Krankheiten und Fehlentwicklungen entstehen.

Frau Fénélon berichtet, dass die Frauen das Gesprächsangebot der monatlichen Treffen gut annehmen. Das Vertrauen, welches die Haitianerinnen in die Gesundheitseinrichtung gewinnen, ist ein wichtiger Erfolg: Wenn die teilweise noch jungen Frauen sich bei Problemen an die Klinik wenden, können im Ernstfall schwerwiegende Folgen für sie und ihr Ungeborenes verhindert werden.

Aufklärungstreffen für Schwangere in Haiti
Aufklärungstreffen für Schwangere: im Frühjahr 2016
© action medeor