Ernährungstherapien für Kinder

Eine gesunde Zukunft durch bessere Ernährung

Teilnahme am Ernährungsprogramm
Teilnahme am Ernährungsprogramm
© action medeor

Einen guten Start ins Leben, das wünscht man jedem Kind. Die Gesundheit des Kindes in jungen Jahren prägt sein ganzes Leben. Eine gute körperliche und geistige Entwicklung, Freude am Leben und ein Grundvertrauen in die Zukunft stärken seine Persönlichkeit – und jeder gesunde Mensch kann seine Gemeinde aktiv und selbständig mitgestalten.

action medeor möchte gemeinsam mit seinem lokalen Projektpartner FEJ und mit Unterstützung von Zentiva eben diese Zukunftsperspektive in Haiti schaffen: Im Fokus des Projektes stehen vor allem Kinder und deren Eltern sowie Schwangere, denen konkrete medizinische Hilfe und langfristig wirkende Aufklärung geboten wird. Teil des Projektes ist ein Ernährungsprogramm, um die akute Unterernährung bei Kindern zu bekämpfen.

Folgen schlechter Ernährung

Ein großer Anteil der Kinder unter fünf Jahren in der Region Lamardelle weist einen hohen Grad an chronischer Mangelernährung in Form von Blutarmut, Jod-, Eisen- und Vitamin A-Mangel auf. Aufgrund der schlechten Ernährungs- und Trinkwassersituation verfügen viele Menschen, allen voran Kinder, nicht über eine ausreichende Körperabwehr gegen Krankheiten. Wie die Partnerorganisation FEJ in ihrer Gesundheitsstation feststellte, kommt es bei Kindern zudem zu Wachstums- und Entwicklungsstörungen sowie zu zahlreichen Krankheitsbildern wie u.a. zu Sehstörungen bis hin zur Blindheit, Muskelschwäche, Herzrhythmusstörungen, Hauterkrankungen und Atembeschwerden.

Auch das Erlernen aller wichtigen Grundlagen für das Leben fällt den Kindern durch Konzentrations- und Lernschwächen oft schwerer – mit erheblichen Folgen für ihre Zukunft: Durch die gesundheitlichen Schwierigkeiten kommt es zu häufigen Fehltagen in der Schule und somit oftmals zu geringeren beruflichen Chancen, wodurch eine gute Versorgung der eigenen Familie später gefährdet sein kann. Diesen Teufelskreis der Armut gilt es zu durchbrechen, d.h. der generationsübergreifenden Armut in der Region muss langfristig entgegengewirkt werden.

Gründliche Untersuchung
Gründliche Untersuchung
© action medeor

Spezielles Hilfsprogramm in der Klinik

Ziel des Projektes ist es, eine Mangel- oder Unterernährung bei Kindern frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, wodurch die Gefahr einer langfristigen körperlichen und geistigen Beeinträchtigung verringert wird. An der Klinik in Lamadelle erhalten daher Kinder und schwangere Frauen präventive Vorsorgeuntersuchungen.

Um zudem auch jene Menschen in den Dörfern der Regionen zu erreichen, die nicht von sich aus den Weg in die Klinik antreten, besuchen die Dorfgesundheitshelfer des Projektes einmal im Monat die Familien, identifizieren Kinder mit Verdacht auf körperliche Defizite und empfehlen den Eltern eine ärztliche Untersuchung in der Klinik.

Behandlung mit Spezialnahrung
Behandlung mit Spezialnahrung
© action medeor

Im Rahmen der Behandlung in der Klinik erhalten Eltern für ihre Kinder Beutel mit einer speziellen Nahrung: Das medizinisch eingesetzte Spezialnahrungsmittel ist eine mit Milchpulver, Öl, Zucker sowie Vitaminen und Mineralstoffen angereicherte Erdnusspaste. Diese führt in der Regel zu einer raschen Gewichtszunahme und schmeckt den kleinen Patienten zudem auch noch gut. Spezialnahrungsmittel dieser Art haben den Vorteil, dass sie nicht gekühlt werden müssen und lange haltbar sind. Zudem können sie von den Eltern Zuhause verabreicht werden. Somit ist ein stationärer Krankenhausaufenthalt, der für die Kinder großen Stress bedeutet, nicht notwendig.

Alle zwei Wochen wird bei Kontrolluntersuchungen in der Klinik das Gewicht überprüft.

Wöchentlicher Kontrollbesuch
Wöchentlicher Kontrollbesuch
© action medeor

Im Projekt konnten durch die Behandlung bereits viele Kinder an Gewicht zunehmen, wodurch sich auch der allgemeine Gesundheitszustand der Kinder deutlich verbessert. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, berät die Klinik die Eltern und werdenden Eltern bei ihren Besuchen über eine ausgewogene Ernährung: Wichtig ist dabei zu erläutern, wie man auch mit wenigen Ressourcen eine ausgewogene Ernährung anstreben kann. Nur auf diese Weise können langfristige Veränderungen erreicht werden.

„Das Programm soll nachhaltig dabei helfen, Mangelernährung zu reduzieren und das Leben der Kinder zu verbessern", fasst Gina Duncan, Direktorin vom action medeor Partner FEJ, das Ziel des Ernährungsprogramms zusammen. „In einem Land, in dem nur Wenige Hoffnung auf ein besseres Leben haben, bringen wir ein ‚Lächeln der Hoffnung‘ zu Tausenden von Menschen", beschreibt sie ihre persönlichen Eindrücke von ihrer Arbeit.

Des Weiteren wird das Thema „gesunde Ernährung" in den speziellen Kursen für Schwangere und in dem weiteren Schwerpunkt des Projekts, der Aufklärungsarbeit in den Dörfern, aufgegriffen. Über diese präventiven Maßnahmen des Ernährungsprogramms, zu denen auch Mahlzeiten in der von FEJ betriebenen Schule und dem Waisenhaus gehören, berichten wir demnächst an dieser Stelle. Freuen Sie sich auf weitere Einblicke in das Projekt, das Zentiva seit Anfang 2016 unterstützt!

Eine erfolgreiche Behandlung: Berline Sevagesse’s* Töchter sind wieder gesund

Das Ernährungsprogramm und die medizinische Versorgung in der Klinik von FEJ, an der das von Zentiva unterstütze Projekt umgesetzt wird, stellt für viele Mütter der armen Region die einzige Unterstützung im täglichen Kampf um die Gesundheit ihrer Kinder dar. 

Eine dieser Mütter ist Berline Sevagesse. Zwei ihrer vier Kinder wurden in der Gesundheitsstation erfolgreich behandelt. Woodmylove* und Berdijne* litten beide an Fieber, Erkältungssymptomen und Durchfall. Außerdem erbrachen sie sich oft. Berline Sevagesse erzählt, dass sie ihre beiden Töchter zur Klinik gebracht habe, wo ein Arzt beide Mädchen untersuchte sowie Bluttests durchgeführt wurden.

Bei beiden Kindern wurde eine Unterernährung diagnostiziert. Umgehend wurden sie im Ernährungsprogramm aufgenommen: Die Mädchen erhielten eine hochkalorische Spezialnahrung und andere notwendige Medikamente. „Berdijne‘s Gesundheitszustand normalisierte sich nach 2 Monaten, denn die Spezialnahrung und die Medikamente waren sehr wirkungsvoll“, berichtet die Mutter. Woodmylove erholte sich langsamer, doch durch die kontinuierliche Beobachtung in der Klinik konnte auch ihr Zustand stabilisiert werden.  

Erfolgreiche Behandlung
© action medeor

„Heute sind Woodmylove* und Berdijne* sehr gesund und es geht ihnen gut. Das verdanke ich dem Ernährungsprogramm unserer Gesundheitsstation hier in Lamardelle“, betont Berline Sevagesse. Sie nahm zudem an den Aufklärungskursen des Projektes teil und weiß jetzt, wie sie ihre Kinder ausgewogener ernähren und vor Krankheiten schützen kann.

Die vierfache Mutter ist glücklich und dankbar für die Hilfe, die ihr und ihren Kindern entgegengebracht wurde. „Ich danke den Mitarbeitern der Klinik für die Qualität der Fürsorge, die sie der Gemeinde entgegenbringen. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich bei den Ärzten und bei den Leitern des Ernährungsprogramms für das bedanken, was sie für meine Töchter getan haben – und was sie für die Menschen hier in Lamardelle tun.“

Über die Klinik sagt sie: „Ich bin stolz, dass es eine derartige Versorgung in meiner Gemeinde gibt. Die Dinge wären ohne die Klinik für mich sonst viel schlechter verlaufen.  

*Namen wurden von action medeor geändert